Aktualisierung
13.11.2017 2100:
Unglaublich. Auch wenn die Distanz von Jörg Riechers, dem einzigen deutschen Teilnehmer in der Proto Klasse des Mini-Transat 2017, auf den Führenden Ian Lipinski immer noch 70 Seemeilen beträgt (siehe Screenshot) und dies in Anbetracht der verbleibenden Distanz zum Ziel von 237 Seemeilen unaufholbar scheint, so ist das doch eine unglaubliche Leistung. Jörg wäre der erste Allemanne auf dem Treppchen bei dieser legendären, französisch dominierten Transatlantik Regatta auf rasenden Schwestern unseres ehemaligen Blauen Wunders. In den letzten Tagen konnten wir verfolgen, wie sich die ungewöhnliche Wettertaktik von Jörg ausgezahlt hat. Normalerweise hält man sich eher von den Rossbreiten fern und es gilt “west is best”. Aber eben nicht diesmal. Für die letzten Seemeilen heisst es jetzt nur noch Daumendrücken. Der Vorsprung auf Platz 3 von gut 90 Meilen sollte ein ausreichendes Polster darstellen.
Mast & Schotbruch!
Aktualisierung
10.11.2017 1500:
Die Taktik des einzigen deutschen Teilnehmers in der Prototypen-Klasse der Mini-Transat 2017, Jörg Riechers, scheint aufzugehen. Durch seinen südlicheren Kurs, mit dem er sich in den letzten drei Tagen vom Hauptfeld Richtung Äquator abgesetzt hat, konnte er ordentlich aufholen. Nun liegt er schon gleichauf mit dem Zweitplatzierten und segelt bei mehr Wind im Süden im Durchschnitt höhere Geschwindigkeiten. Für die nächsten Tage ist eine leichte Rückdrehung des Windes entgegen dem Uhrzeigersinn zu erwarten. Diese sollte ihn weiter bevorteilen, da er dann unter Spi nach der Halse einen direkteren Kurs zum Ziel vor der Karibikinsel Martinique anlegen kann.
Aber ob das reicht, um sich Platz 2 zu sichern oder gar den satte 150 Seemeilen in Führung liegenden Ersten einzuholen steht in den Sternen. Dichter am Äquator muss er zum einen eine etwas längere Strecke zurücklegen. Hinzu kommt, dass das Wetter dort weniger stabil sein soll. Wir dürfen weiter gespannt sein.
http://www.minitransat.fr/en/follow-race/cartography
08.11.2017 2100:
Nach erst 7 Tagen seit dem Start von Gran Canaria haben die meisten Minis die Kapverden bereits passiert. In der Gruppe der Prototypen segeln nun alle Kurs West in Richtung Karibik, bis auf zwei Pechvögel – einer musste aufgeben, der andere schlägt sich entlang der afrikanischen Küste weiter durch. Von den anfangs 2940 Seemeilen liegen für Ian Lipinksi an der Spitze des Feldes bereits stolze 1750 im Kielwasser und nur ca. 1200 sm bleiben noch zu segeln.
Der deutsche Teilnehmer in dieser Gruppe, Jörg Riechers, liegt weiterhin auf einem sehr vielversprechenden dritten Platz mit rechnerisch nur 115 sm Rückstand auf den Erstplatzierten. Anders als das Gros des Feldes hat sich Jörg mit seiner Lillienthal aber für einen deutlich südlicheren Kurs entschieden (siehe Screenshot unten). Wir dürfen gespannt sein, ob sich das auszahlt. Zumindest hat er schönste Segelbedingungen mit aktuell 12 Knoten Wind aus Ost bei 10 Knoten Fahrt nach WSW. Weiter nördlich dürfte es laut Vorhersage momentan noch etwas stärker wehen. Aber die Vorhersage verspricht für die nächsten Tage frischen Wind knapp über den Doldrums – will er dort hin und unter dem Führenden durchschlüpfen?
Wer erinnert sich noch an unser schickes Zweitboot?
Die 6 Meter fünfzig lange First 211 “Blaues Wunder” nannten wir für immerhin fünf Jahre unser eigen und haben damit binnen wie buten einige kleine Abenteuer erlebt. Auch einigen unserer Jüngsten sind auf der “bw” die ersten Seebeine gewachsen. Dank des auf immerhin 1,80m Tiefgang schwenkenden Kiels und eines stolzen Breiten-zu-Längen Verhältnisses von mehr als 1:2,5 strotzte unser Blaues Wunder dabei vor wohltuender Stabilität. Aber wer von uns wusste, dass dies nicht zuletzt auf die Konstruktionsprinzipien der “Classe Mini” zurückgeht – jene fliegenden Untertassen von gerade einmal 6,50m Länge, die auch diesen Herbst wieder über den Atlantik geprügelt werden? Inzwischen schwenkt der Kiel aber zur Seite und die Segelfläche ähnelt eher der von unser 40-Fuß Grand Soleil SOFFIO.
Am 1. November begaben sich eben diese Minis wieder zum großen Sprung über den Atlantik von Gran Canaria zum Ziel vor Martinique, aka La Grand Traversee. Tatsächlich gestartet sind 24 verrückte Einhandsegler in der offenen Proto-Klasse und weitere 55 nicht ganz so Verrückte auf den Serienbooten
Derzeit auf einem beachtlichen Platz in der Proto-Klasse liegt der Deutsche Jörg Riechers mit einem prickelndem Durchschnittsspeed von 12.8 Knoten. Nach ähnlichen Geschwindigkeiten auf unserer TX beim Baltic Sprint Cup 2008 mussten wir in Karlskrona erst einmal ein paar Nieten am Mast ersetzen … und das bei 12 statt 6.5m Länge.
Verfolgt seine weitere Reise hier: http://www.minitransat.fr/en/follow-race/cartography