Die Wettervorhersage war einigermaßen ok, die Soffio in Reichweite, der Urlaub war kurzfristig genehmigt, und somit alles bereit für die Geburtstagsüberraschung für meine Mutter. Mit von der Partie war noch eine gute Freundin von ihr, beide das erste mal auf einer Segelyacht, und meine Partnerin, die auch segeln kann und entsprechende Scheine hat.
Los ging es am letzten Donnerstag im April mit der Anreise nach Caorle, wo wir am frühen Nachmittag eintrafen. Der restliche Tag wurde mit Bootscheck, Proviantierung, Vorsegel aufziehen und Segelfertigmachen des Bootes verbracht. Für einen abendlichen Probeschlag war der Wasserstand leider zu niedrig und ein Auslaufen war nicht mehr sicher möglich. Folglich gingen wir gleich in den kulinarischen Teil des Abends über.
Am Freitag ging es gegen 8:30 Uhr los. Den Großteil der Strecke brachte uns der Gennaker bei leichten achterlichen Winden gut voran, so dass wir gegen 13:30 in die Lagune einbogen und den Mose-Hochwasserschutz passierten. Danach wurde der Wind leider sehr böig und kam gefühlt von allen Seiten, als Konsequenz holten wir den Gennaker zwischen Lido und Sant Elena ein und fuhren unter Maschine weiter.
Dass diese Entscheidung richtig war, merkten wir kurze Zeit später, als wir uns mitten im Verkehrsgetümmel auf Höhe San Marco befanden. Vaporettos, Wassertaxis, Angler, Arbeitsboote, Fähren, Motorboote aller Art fahren kreuz und quer scheinbar wild durcheinander. Sehr fordernd aber auch interessant, wie trotzdem alles reibungslos läuft.
Nach einer Touri-Runde liefen wir dann unseren Liegeplatz für die Nacht zum Samstag an. Wir haben im Diporto Velico Veneziano reserviert, unmittelbar nördlich der Marina Sant Elena. Ist eigentlich ein Segelclub, der auch Transitboote aufnimmt, wenn Patz ist. Gekostet hat die Nacht 33 € für die Soffio und zusätzlich 4 € pro Person. Für Venedig ziemlich preiswert, denke ich. Nach 32 Meilen stellten wir um 15:30 den Motor ab und der Rest des
Tages wurde in der Stadt verbracht.
Nach einer ruhigen Nacht streiften wir vormittags nochmal durch den Stadtteil Sant Elena, der wohl hauptsächlich den Venezianern gehört und genossen noch das ein oder andere Getränk in einer typischen Bar an einem der unzähligen Kanäle.
Gegen 12:30 legten wir ab und machten uns direkt auf den Rückweg nach Caorle. Leider waren die Bedingungen zu schlecht für einen schönen Segeltag. Bewölkt, ab und an ein paar Regentropfen, schwacher Wind von vorne. Wir haben trotzdem die Segel gehisst, aber kreuzen mit 2 bis 3 Knoten Fahrt hätte uns zu viel Zeit gekostet. Wir haben dann den Motor angeworfen, das Vorsegel eingeholt und das Groß sehr dicht stehen lassen. Diese
Kombination hat uns dann auf der nahezu spiegelglatten Wasseroberfläche bei relativ wenig Drehzahl gut vorangebracht.
Am Samstag gegen 18 Uhr erreichten wir die Einfahrt zum Kanal von Caorle. Trotz Niedrigwasser war der Wasserstand deutlich höher als es die Soffio gebraucht hätte und somit konnten wir gleich ohne Wartezeit zum Marinator weiterfahren. Um 18:40 Uhr und nach weiteren 27 Meilen lagen wir dann wieder fest am Liegeplatz.
Am Sonntag war natürliches Erwachen angesagt und der Vormittag wurde dazu genutzt, die Soffio zu reinigen und aufzuräumen. Gegen 11:30 Uhr ging es dann auf den Heimweg.
Unterm Strich hat diese Abenteuer den beiden Neulingen sehr gut gefallen, wir hatten viel Spaß miteinander und die Angst vor der Seekrankheit war vollkommen unbegründet. Das wichtigste aber war, dass es keine Verletzungen und Materialschäden gab. Gerne jederzeit wieder.