So wie letztes Jahr, nahm unsere SOFFIO auch wieder an der „DIVERTIMENTO“ 2025 teil.

Zeitraum: 28.09. bis 03.10.

Revier: Costa Smeralda und Südliches Korsika;

Ausgangsbasis: Portisco

Crew: Richard Franke, Skipper; Roland Übelacker, Co; Saskia – Navigation und Funk; Steffen, Vorschoter und Alfred – Vorschoter und verantwortlich für …..Sprüche und Käptn Blaubär

Tagesziele:

  1. Cala Gavetta – Hauptort auf La Maddalena
  2. Bonifacio auf Korsika
  3. Golfo di Rondinara ; Ankerbucht im Südosten von Korsika
  4. Santa Teresa im Norden von Sardinien
  5. Portisco

Wir mussten einen Tag wetterbedingt in Santa Teresa bleiben (vormittags bis 32 kn Böen im Hafen).

Was bedeutet eigentlich Divertimento: Es ist das italienische Wort für Spaß. Es handelt sich um eine Regatta mit gecharterten Fahrtenyachten (bis auf die Soffio), die professionell organisiert ist, aber sportlichen Ehrgeiz und Spaß kombinieren will. Es geht um die Ehre und einen Blechpokal. Ins Leben gerufen wurde sie vor 25 Jahren von der Segelschule Steinberg mit dem Ziel, dass man durch die Gemeinschaft für die Praxis profitiert.

Ablauf:

27.09.:

Von unserem Liegeplatz in Olbia nach Portisco gesegelt. Roland macht in Portisco sein letztes Anlegemanöver und übergibt damit mir hochoffiziel das Kommando. Das Manöver war schon herausfordernd, da wir im innersten Hafen – direkt an der Kneipenmeile – einen Liegeplatz zugewiesen bekamen und man sich zickzack an den davor liegenden Booten und Moorings in einer engen Gasse durchhangeln musste. Abends die anderen Crews getroffen, die nachmittags erst noch Ihre Charteryachten übernehmen mussten. Wir alle kennen uns ja schon viele Jahre und so hatten wir bei einigen Gläschen guten, sardischen Wein einen schönen Abend und uns über Wetter und Taktik ausgetauscht.
Aber natürlich auch nur soviel, was die anderen wissen durften.

Wir und die Soffio wurden als Topfavorit eingestuft. Das erhöht natürlich auch den Druck.

28.09.:

Auslaufen und Fahrt Richtung Startline (eingegrenzt durch zwei Koordinaten)
30 Minuten vor Start an der Startlinie
15 Minuten vor dem Start von der Startlinie entgegengesetzt unseres geplanen Kursen 5 Minuten lang hinter die Startlinie gefahren, Segelgesetzt und unter Groß Richtung Start,
1 Minute vor Start Fock raus und los.

Wind war 7 bis 10 kn aus Nord.

Hatten eine gute Position nach dem Start, mussten zum Zwischenziel aufkreuzen. Konnten uns rasch absetzen vom Feld. Da der Wind sehr drehend war, machten wir den ersten Schlag länger, um Höhe zu gewinnen. Ein anders Boot gleicher Yardstickzahl segelte direkter, kam optisch näher, da kürzere Strecke, musste aber am Schluss so hart Höhe knüppeln, dass wir mit unserem besseren Kurs zum Wind mehr Speed hatten und wieder bei Zwischenziel die Distanz ausbauen konnten. Nach dem Zwischenziel ging es nur noch auf Backbord bis zum Ziel vor Maddalena. Guter Segeltrimm war hier gefragt. Der Wind nahm etwas zu, was den anderen wieder zugutekam.
So konnten wir den ersten Tag als erster abschließen.
Hurra und Prosit (natürlich nach dem Anlegen )

29.09.:


Ablegen und Fahrt Richtung Startlinie. Dümpeln bei 3 bis 5 kn Wind bis die Startlinie verschoben wird. Fahren unter Motor bis zur neuen Startlinie. Abbruch der Regatta. Auf an die Küste vor Bonifacio und Badestop vor den Kreidefelsen. Später dann nach Bonifacio Marina Plaisir. Die Anfahrt der Marina ist ein Erlebnis. Eine Art Fjord parallel zur Küste, getrennt durch eine Landzunge, auf der hoch oben Bonifacio thront. Wichtig aber: neben der französischen Flagge auch die korsische. Die Korsen sind da empfindlich.

30.09.:

Ablegen und zur Startline nach der Ausfahrt von Bonifacio. Start war wieder fast eine Punktlandung, frei von den anderen Yachten. Am Wind bei ca. 2 bft. Lassen die Soffio mit optimaler Besegelung laufen. Nach Osten vorbei an Lavezzi und Cavallo. Beim Zwischenziel verfehlen wir knapp die Leemarke vom Zwischenziel und müssen zwei schnelle Wenden fahren, um durchs Ziel kommen. Nach dem Zwischenziel geht’s mit leicht raumen Wind zum Ziel. Wind steigt auf ca. 3 bft. Da läuft Sie allen anderen davon. Zieldurchfahrt erster, rechnerisch vermutlich auch. Saskia ist immer unsere Navigatorin und gibt uns auf Anfrage immer die Daten durch. Meldung über Funk bei Zieldurchfahrt. Diese Ehre gebührt unserer Navi und Funkmaus, Saskia.
Nach dem Ziel noch ein paar Lustschläge vor unserer Ankerbucht und dann ab in die Bucht, Golfo di Rondinara. Groß und Rund wie ein Kreis. Perfekter Ankergrund. Sand auf 4 bis 6m Tiefe.
Endlich die Belohnung für einen perfekten Tag und Ergebnis mit einem Sprung ins Wasser. Alfred versucht sich am Außenborder, schafft es aber nicht, ihn zum Laufen zu bringen.
Mit einem wunderbaren Fischessen – Roland hat Thunfischsteaks gekauft – lassen wir den Tag ausklingen.

01.10.:

Anker auf und ab Richtung Santa Teresa di Gallura. Nach dem Start (übliche Taktik, 2 andere Yachten folgen uns im Kielwasser) ab Richtung Süden bei 7 bis 9 kn Halbwind. Können uns absetzen vom Rest. Wendemarke – Halse. Das Ziel liegt genau auf einem Vorwindkurs. Wind wird schwächer => versuchen vor dem Wind zu kreuzen und dann wieder mal vor dem Wind mit ausgebaumter Fock. Der Bootshaken im Schothorn in der Hand des Skippers. Testen, auf welchem Kurs wir schneller sind. Über Korsika ziehen schon dunkle Wolken auf mit einer schönen Böenwalze. Dann passiert es, der Bootshaken fällt mir aus der Hand und ins Wasser. Verrückt, aber wir fahren ein Bootshaken über Bord Manöver. Verlieren dadurch ca. 4 – 5 Minuten. Unser schärfster Konkurrent kommt näher. 10 Minuten vor dem Ziel frischt der Wind auf. Der Rest der Truppe ist weiter nördlich gefahren und bekamen schon früher den Wind ab. Sie hatten zwar eine längere Srecke, konnten aber zeitlich etwas gut machen. Unser schärfster Konkurrent war immer in unserem Kielwasser wie ein Schatten. Nach errechneter Zeit war er erster.
Jetzt wird die nächste Wettfahrt entscheidend. Hätten wir doch den Bootshaken Neptun überlassen.
Fest in Santa Teresa bei frischem Seitenwind. Nette, kleine unscheinbare Stadt.

02.10.:

Regattaleitung beschließt, im Hafen zu bleiben. Wind aus Nord mit bis zu 34 kn. Wir wären wahrscheinlich mit der Soffio die nach Norden offene Ausfahrt gar nicht rausgekommen.

Auch ein Hafentag kann schön sein.

03.10.:

Start auf Höhe von Santa Teresa. Ziel kurz vor Maddalena. Nur 7 nm. Aber es mussten alle auch rechtzeitg in Portisco sein. Startzeit wird um 15 Minuten vorverlegt. Wir eilen unter Maschine zur Startlinie und haben keine Zeit mehr, uns gut zu positionieren. Unser Konkurrent kommt 4 bis 5 Minuten vor uns über die Startlinie. Das war es wohl. Wenn er gewinnt – pari. Start direkt gegen den Wind.
Jetzt das kuriose! Keiner gewinnt richtig Höhe. Einige kommen gar nicht über die Linie mit Kreuzen. Auch unser Wendewinkel unter aller Kanone. Was ist los?
Offensichtlich eine starke Strömung. Dank unseres besseren Wendewinkels schließen wir mühselig auf unseren Konkurrenten auf. Schnell wird aber klar, auch wir würden es nicht im Zeitlimit schaffen.

Ca. 1 h nach dem Start > Abbruch.
Erleichterung – wie haben es geschafft.

Der Wind ist toll mit 2 bis 3 bft. Auch unser Konkurrent segelt weiter. Wir machen unser Match außer der Wertung und wir können uns mehr und mehr absetzen. Er hätte es auch bei einer Wertung nicht geschafft.

Treffpunkt in Portisco und abends dann die Siegerehrung.
Ein gutes Gefühl.
Eine tolle Crew, wo jeder seine Qualitäten hat und gut harmoniert. Und die Soffio hat gezeigt, was sie drauf hat.

Einige Impressionen von der diesjährigen Divertimento