… oder auch die „Last-Minute-Regatta“

Da hatte ich nun die Möglichkeit durch meine erst gut einjährige Mitgliedschaft im Verein an der Duecento 2024 teilzunehmen, und das gleich als Skipper, obwohl ich so ein Event noch nie gesegelt bin, auf unserer Soffio in der Summe auch erst 6 Tage verbracht hatte, und was!? -> beinahe hätte es nicht sollen sein.

Anfangs selbst noch etwas gezögert, viel zu tun usw.. Man kennt das ja, wenn die Birne nicht ganz frei ist. Dann, ca. 4 Wochen vorm Start, die Erleuchtung – was für eine Gelegenheit! Die paar Tage Urlaub / Abwesenheit schaffst du jetzt auch noch und los gings auf die Suche nach einer Crew in der Überzeugung, 4 – 5 Mitsegler/-innen eh schnell beieinander zu haben. Ich kenne ja genug, die mit mir auch schon Urlaubstörns und unsere traditionelle Funregatta – La Divertimento – im Mittelmeer gesegelt sind.

Die Ernüchterung kam schnell. Zwei Mitglieder, Lothar und Niklas sind dem Aufruf des Vorstandes gefolgt und hatten Interesse, aber dann wurden es einfach nicht mehr. So mussten sie Ihre stand bye – Position wieder aufgeben, was mir persönlich auch sehr leid tut. Dann aber haben sich aus meinem Kreis Markus und Hans gemeldet. Wir waren wieder zu dritt aber nur noch zwei Wochen Zeit. Ein reger Austausch der jeweiligen Clubvorstände begann und plötzlich meldeten sich zwei Italiener vom Club Circolo Nautico Porto St. Margherita bei uns. Ist klappte doch und gleich multinational :-).
Nach zwei Online-Konferenzen mit der Crew und 4 Tage später, am Mittwoch, gings los.

Der übliche Self-Check-in und alles erst einmal wieder suchen, schön essen gehen, zurück aufs Boot und Gedanken für den nächsten Tag, den einzigen Trainingstag – a bisserl wenig.
Ja, die Vorbereitung hätte besser sein können, auch die eigene Einstimmung. Aber wir, inklusiv die beiden Italiener, Sergio und David, sind aktive Segler. Am nächsten Morgen sind sie zu uns gestoßen, wir haben sie in das Boot eingewiesen, abgestimmt, wie wir uns ergänzen wollen – viele Köche verderben ja bekanntlich den Brei – und dann raus zum Trainieren.
Möglichst alle Manöver 2 x üben. Leider war das Wetter alles andere als freundlich und nach 4 h sind wir wieder zurück, auch um nicht Gefahr zu laufen, dass der Hafenmeister das Tor zu macht wegen des steigenden Wasserstandes.

Abends zum Breifing und dann Freitag früh um 08:30 auslaufen mit etwas mehr Adrenalin im Blut. Start um 10:15 nicht ganz optimal aber nicht schlecht. Gute Stimmung, Neptun bekam sein Opfer und ab zum ersten Wegpunkt bei Grado. Flaute, Wind bis 3 bft, extreme Winddreher, Regen – alles auf den ersten 20 Seemeilen. Bis dahin sogar gut im Rennen.

Ab Richtung Susak. Zunehmender Wind bis 11 kn, relativ konstant Raumschots. Wunderbar!
Einmal das falsche Segel gesetzt, wieder etwas Zeit verloren. Aber ein Riesenerlebnis und … die Soffio läuft! Im direkten Vergleich waren wir ganz gut, trotz wenig Übung.

Dann, Patsch, der Genacker reißt. Bis dahin – Segeln vom Feinsten. Am Morgen gegen 05:00. Mist, nicht aufgepasst, oder ….vielleicht zu dicht gefahren und dann hat eine Bö gereicht? Oder das Material? Nobody knows.

Weiter mit der Fock, dann Spi – Sonnenschein und 14 – 16 kn Wind. Gibt es etwas schöneres? Auch wenn wir jetzt praktisch (Aufhol-)Jäger sind.

Sergio und David tuen Ihr übrigens, um für gute Stimmung zu sorgen – wir Tedesci natürlich auch. Vielleicht hätte etwas weniger oder schnellere taktische Entscheidungen dem Ergeebnis gut getan. Wir wollten schon alles herausholen.

Die zweite Nacht dann ca. 5 h totale Flaute und da waren wir nicht so gut positioniert. Früh um 06:30 kam eine ganz leicht Brise. Spi raus und los. 2,5, dann 3 und plötzlich 6 – 8 kn FdW. Ein Traum! So ging es bis zum Ziel. Nur hatten die anderen leider den Wind etwas früher.
Immerhin – Wir schafften noch das Zeitlimit, drei mussten aufgeben.

Reingeschnuppert mit einem schnellen Schiff und die Erkenntnis – das war nicht das letzte Mal! Dann aber mit vielen neuen Ideen im Kopf und intensiverer Vorbereitung.

Danke an alle, die sich um die Soffio kümmern, an den Vorstand, der bis zum Schluß daran geglaubt hat und an die tolle Crew, die mir viele Anregungen und tolle Augenblicke, auch ganz entspannte, gebracht hat, trotz Regatta.


… Und an den austragenden Verein, dessen Vorstand auch sehr geholfen hat.